Körperpflege in der Schwangerschaft

Haare färben, Nägel lackieren, Piercings – was geht in der Schwangerschaft und worauf sollte man achten? Und was kann ich gegen Dehnungsstreifen machen? Wir haben einige Pflegetipps für Sie zusammengestellt.

Die richtige Zahnpflege

"Jedes Kind kostet einen Zahn" sagte man früher. Wie so oft, steckt in diesem Ammenmärchen ein Funken Wahrheit. Die Hormonumstellung während der Schwangerschaft bewirkt, dass das Zahnfleisch stärker durchblutet und die Gewebestrukturen durchlässiger werden. Dadurch können Bakterien aus Zahnbelägen leichter leichter ins Zahnfleisch eindringen und zu einer Entzündung des Zahnhalteapparates führen. Dies gefährdet nicht nur Ihre Zähne, sondern auch die gesunde Entwicklung des Babys. Denn die von den Bakterien produzierten Botenstoffe (Prostaglandine) gelangen in die Blutbahn und können vorzeitige Wehen auslösen und das Risiko für eine Frühgeburt deutlich erhöhen.

Daher sollten Sie in der Schwangerschaft ganz besonders auf sorgfältige Mundhygiene achten:

 

• Die Zähne konsequent nach jeder Mahlzeit und auch nach dem Verzehr von Süßigkeiten putzen und zwar in kreisenden Bewegungen von "rot" nach "weiß" (also vom Zahnfleisch weg zum Zahn hin)

• Verwenden Sie eine weiche bis mittelharte Zahnbürste, um das empfindliche Zahnfleisch nicht unnötig zu strapazieren. Die schwer zu erreichenden Zahnzwischenräume sollten Sie zusätzlich mit Zahnseide säubern. Zusätzlich können flouridhaltige Mundspüllösungen oder Gelees zur Zahnschmelzhärtung verwendet werden

• Nach dem Erbrechen sollten Sie die Zähne nicht sofort putzen. Der Zahnschmelz ist durch die Magensäure angeraut und empfindlich. Spülen Sie in diesem Fall den Mund zunächst mit Wasser und warten Sie 20 Minuten mit dem Zähneputzen

• Seien Sie zurückhaltend bei Süßem und Saurem

• 1 bis 2 mal während Ihrer Schwangerschaft sollten Sie eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen, um versteckte und schwer erreichbare Zahnbeläge sorgfältig zu beseitigen.

 

Zahnfleischbluten ist ein Alarmsignal und sollte Sie zu  einem Besuch bei Ihrer Zahnärztin bzw. Ihrem Zahnarzt veranlassen. Auch wenn Sie keine Beschwerden haben empfehlen wir Ihnen zu Beginn der Schwangerschaft einen Vorsorgetermin.

Schwangerschaftsstreifen (Dehnungsstreifen)

Bei Hautdehnungsstreifen (Striae distensae) handelt es sich um Risse im Unterhautgewebe. Sie entstehen in Zeiten rascher Gewichtszunahme, vor allem in der Schwangerschaft, weshalb sie auch Schwangerschaftsstreifen genannt werden. Typische Stellen sind Bauch, Brust, Hüften und Oberschenkel. Die Neigung zu Dehnungsstreifen hängt in erster Linie vom Bindegewebe ab. Wer unter einer angeborenen Bindegewebsschwäche leidet, neigt eher zu Dehnungsstreifen als jemand mit einem straffen festen Bindegewebe. Ausschlaggebend ist auch der Hormonstatus, so kommt es durch den erhöhten Cortisonspiegel  in der Schwangerschaft eher zu Dehnungsstreifen. Die Risse schimmern zunächst rötlich/bläulich, da die Blutgefäße durchscheinen. Nach der Schwangerschaft verblassen sie zu weiß-silbrigen Linien, verschwinden aber leider nicht mehr.

 

Durch regelmäßige und frühzeitig beginnende (ab der 13. Schwangerschaftswoche) Massage und Pflege können Sie Ihre Haut und das Bindegewebe auf die starke Dehnung und Beanspruchung vorbereiten:

 

• regelmäßige Hautpflege mit Körperöl oder einer gehaltvollen Körperlotion (Lipolotion oder Mandelölcreme)

• Zupfmassage: Bei einer Zupfmassage wird die Haut der gefährdeten Stellen vorsichtig mit Daumen und Zeigefinger angehoben und dazwischen gerollt. Diese Massage sollte dreimal täglich durchgeführt werden.

• Massagen mit Bürste oder Luffaschwamm

• Bauch und Brust jeden Morgen abwechselnd mit warmen und kaltem Wasser abduschen (Wechselduschen)

Haare färben?

Zum Thema Haarefärben in der Schwangerschaft kursieren unterschiedlichste Empfehlungen. Grundsätzlich sind alle Farbstoffe namhafter Hersteller geprüft und gelten als sicher in der Schwangerschaft. Fehlbildungen sind bisher keine bekannt. Allerdings ist auch die Unbedenklichkeit nicht bewiesen. 

Obwohl beim Haare färben nur geringe Mengen von Chemikalien über die Kopfhaut in den Körper gelangen, ist es sinnvoll, während der ersten 12 Schwangerschaftswochen und in der Stillzeit auf pflanzliche Mittel wie Henna auszuweichen, da deren Wirkstoffe kaum von der Kopfhaut aufgenommen werden. Eine Alternative können Strähnchen sein, da hier so gut wie kein Kontakt mit der Kopfhaut besteht.

Nägel lackieren

Nagellacke und Nagellackentferner enthalten Lösungsmittel oder Weichmacher – aber in so geringen Mengen, dass gesundheitliche Folgen als unwahrscheinlich gelten. Achten Sie beim Nägel lackieren auf gutes Lüften, sodass wenig Stoffe eingeatmet werden. Verwenden Sie acetonfreien Nagellackentferner.

Sauna

Frauen, die regelmäßiges Saunieren gewohnt sind und keine Komplikationen haben, können von Beginn einer Schwangerschaft bis kurz vor der Geburt weiterhin in die Sauna gehen.

Da in der Schwangerschaft häufiger Kreislaufbeschwerden auftreten, sollten Sie sich auf 2 bis 3 Saunagänge à 10 Minuten beschränken. Trinken Sie reichlich und ziehen Sie zwischen den Saunagängen eine kalte Dusche dem Bad im Eiswasser vor.

Sonne & Solarium

Es gibt keine Hinweise, dass UV Strahlung ein Risiko für das Kind bedeutet. Allerdings erhöht intensive UV-Bestrahlung – ob unter freiem Himmel oder im Sonnenstudio – das Hautkrebsrisiko. In der Schwangerschaft reagiert die Haut zudem durch den Einfluss von Hormonen noch empfindlicher auf UV Strahlen: es treten häufiger Hautreizungen, Sonnenallergien oder Pigmentflecken (sog. Chloasmen) auf, besonders im Bauch-, Brust und Gesichtsbereich. Daher ist es vernünftiger, auf ausgedehnte Sonnenbäder und den Solariumsbesuch zu verzichten.

Piercing & Tattoo

Ein Brustwarzenpiercing sollten Sie zu Beginn der Schwangerschaft entfernen. Ein Bauchnabelpiercing können Sie behalten, allerdings sollten Sie ein paar Dinge beachten. Aufgrund der veränderten Hormonlage in der Schwangerschaft kann es schneller zu Entzündungen kommen. Daher sollten Sie die Haut rund um das Piercing täglich desinfizieren. In Piercingstudios gibt es außerdem gibt es außerdem spezielle Piercings für die Zeit der Schwangerschaft. Diese sind länger und aus flexiblem Kunststoff und passen sich daher dem wachsenden Bauch an.  Ein neues Piercing ist wegen allergischer Reaktionen in der Schwangerschaft tabu.

In der Schwangerschaft sollten Sie sich kein neues Tattoo stechen lassen, da neben den Farbpigmenten auch Schwermetalle über den Mutterkuchen zum Kind gelangen können.

Frauen, die ein Tattoo am Bauchen haben, fragen sich natürlich ob das Tattoo nach der Schwangerschaft wieder seine ursprüngliche Form annimmt. Dies lässt sich nicht vorhersagen und hängt vom individuellen Bindegewebe der Frau ab. Ein Tattoo in der Steißbeinregion bzw. über der Lendenwirbelsäule kann während der Geburt zu einem Problem werden. Bei einer Periduralanästhesie (PDA) können durch die Punktionsnadel Farbpigmente  in den Periduralraum (Nervenraum im Wirbelkanal) hneingetragen werden. Wenn Sie an entsprechender Stelle an Tattoo haben, sprechen Sie es bei der Vorstellung in der Geburtsklinik an.